Genau das tue ich seit einigen Tagen, Sorgenmama.

Ich überleg gerade, was es eigentlich ausmacht, ob ich solche Blicke als geil oder lästig empfinde. Von der Attraktivität hängt es, glaube ich, gar nicht so sehr ab. Eher, ob es wirklich nur ein Starren ist, ohne jede Mimik, oder ein freundlicher, selbstbewusster, lächelnder Blick.

Ich kann das gut nachvollziehen. Aber wenn der Blick, so wie du schreibst, ausdrucksvoll ist, eine selbstbewusste erotische Kontaktaufnahme, die Bewunderung für deine anziehende und sinnliche Ausstrahlung ausdrückt, dich bittet, ein wenig mehr von dir zu zeigen? Dich zu erlauben bittet, dass er näher tritt, dich sogar berührt, den Duft deines Körpers aufnimmt, deine Taille umfängt, seine Lippen auf deinen Hals senkt, um mit der Zungenspitze eine Spur des Geschmacks deiner Haut aufzunehmen? Dich dann an sich drückt, die Umgebung vergessend, und im Spüren deines Körpers von unwidersehlicher Lust erfüllt, dich ganz will?

Puh, das hast Du aber schön beschrieben! :-) Weißt Du, genau deshalb möchte ich mich nie an einen Mann binden, der mich nur für sich allein vereinnahmen will. Ich finde es schlimm, in einer solchen Situation wie von Dir beschrieben, sagen zu müssen: Nein, es geht nicht, ich bin verheiratet. Doch, ich möchte frei sein für ein Abenteuer, von dem niemand gleich erwartet, deshalb auf Dauer zusammenzubleiben. So etwas, wie Du schreibst, ist einfach zauberhaft, für beide, denke ich, und das Leben ist zu kurz, um dazu nein zu sagen. Das wäre so, als würde ich mich weigern Paris kennenzulernen, weil ich doch schon Wien kenne.

Nein, ich verstehe das, ein solcher Moment fühlt sich zu gut an, zu verlockend und aufregend, als dass er verloren gehen dürfte. Erst das Spiel der Blicke, das Lächeln, das Spechen der Körper, dein Decolletee, die leise öffnende Bewegung deiner Beine, die den sehnsüchtigen Blick einladen. Dann ein paar Schritte, eine Hand, die über dein Haar streicht, ein Finger, der zart über deine vollen Lippen gleitet, deine Wange, dann der Kuss auf die weiche Haut deines Halses, der dich schaudern macht. Du weisst, was geschehen wird, und das warme Ziehen in deinem Bauch lässt die Frage, ob du ihn gewähren lässt, gar nicht erst zu. Schon wandern die küssenden Lippen tiefer, magisch angezogen von dem weichen Ansatz deiner Brüste. Warme forschende Hände entdecken die Formen deines Körpers, finden Knöpfe und nesteln sie auf, so lange bis die Lippen sich warm und erlösend um deine erregten Brustwarzen legen und die Wärme in deinem Bauch zu feuchter Glut anfachen.

Ich bin gewiss nicht die Verklemmteste, aber leider ist es mit Fremden nicht ohne Risiko. Die können Krankheiten haben und es gibt auch durchgeknallte Typen, die ihre sadistischen Neigungen nicht unter Kontrolle haben oder die dann denken, du bist ihr Eigentum. Wenn das nicht wäre, dann könnte man so etwas, wie Du beschreibst, viel öfter erleben, denn so magisch ist es immer nur die ersten Male. Eigentlich ist Verführung, Verführtwerden, Sex gerade mit einem Fremden meistens wunderschön.

Es ist wunderschön, wenn aus Fremdheit Vertrautheit und Vertrauen erwachsen. Du hast sicher sehr recht, was die Risiken angeht, ich bin mir dessen sehr bewusst und deshalb auch keineswegs so ein Draufgänger wie es vielleicht scheint. Aber du bist eine faszinierende Person und weckst wunderbare Vorstellungen und sehr erregende Phantasien.

Sorgenmama, gegen Krankheiten kann man sich schützen.